Dieser REWE-Spot ist nicht nur eine Ferkelei

Wenn es dem wirtschaftlichen Erfolg dient, scheint in der freien Marktwirtschaft ja fast alles erlaubt zu sein. Unter diese Regel muss man offenbar die jüngste Werbeeinschaltung mit dem sprechenden Ferkel einer großen Handelskette für ihre Biolinie einstufen.
Aus Sicht der Bauern ist das kein sachlich fundierter Denkanstoß, wenn mit dieser Werbung suggeriert wird, dass nur im Biolandbau sich die Würmer im Boden wohlfühlen. Das ist schon unter der Gürtellinie und fällt unter unfaire Geschäftspraktiken. Und bei solchen ist in Werbungsangelegenheiten der unabhängige Werberat anzurufen. Der hat ziemlich vorsichtig – aber immerhin – den betreffenden Konzern zu mehr Sensibilität bei ihren künftigen Werbeaussagen aufgefordert. Vielleicht fällt das unter salomonisch, aber mir greift das zu kurz.
Bisherige Sticheleien zwischen Bio und Konventionell waren schon nicht geeignet, der Landwirtschaft und ihrem positiven Bild in der Öffentlichkeit zu dienen. Aber das sprechende Ferkel hat es jetzt geschafft, dass die Gräben zwischen den beiden landwirtschaftlichen „Glaubensgruppen“ immer unüberwindbarer werden.
Das ist alles nicht im Sinne von uns Bauern, denn zu meckern und verbessern gibt’s bei beiden immer was. Nur bitte nicht indem man sich gegenseitig so schlecht macht. Damit verursacht das Ferkel eine ausgewachsene Schweinerei, und nicht nur eine kleine Ferkelei.
Dieser Artikel erscheint in der Printausgabe 07/08 2018 vom 01.09.2018