Nach Bekanntgabe des Entwurfes zur EU-Trinkwasserrichtlinie im heurigen Sommer wurden massive Auswirkungen auf österreichische Wasserversorgungsunternehmen und Kostenerhöhungen für rund 3.600 kleine Wasserversorger befürchtet.

Auch eine Liberalisierung und Privatisierung des Trinkwassers wird von Experten nicht ausgeschlossen. In Österreich gibt es rund 5.500 Wasserversorgungsunternehmen. Zwei Drittel davon sind kleine Wasserversorger, die weniger als 100 Kubikmeter pro Tag zur Verfügung stellen.

Eine Umsetzung der von der EU-Kommission geplanten Trinkwasserrichtlinie hätte massive Auswirkungen auf die heimische Trinkwasserwirtschaft. Sie müsste mit einem unverhältnismäßig höheren Aufwand und mit Kostensteigerungen um mehr als das 70-fache rechnen. Das betrifft vor allem die Entnahme von Proben als auch den Umfang von Untersuchungen.

Auch die unverständliche Herabsetzung von diversen Grenzwerten könnte für Probleme sorgen, da bei geringsten Überschreitungen zukünftig Alarm geschlagen werden müsste. Humantoxikologisch nicht begründete geringe Grenzwerte von überall verbreiteten Stoffen führen direkt zu teuren Investitionen in Aufbereitungstechnologie.

Durch die Verringerung der Kontrollintervalle für kleine Wasserversorger von zehn auf ein Mal pro Jahr konnte zwar die größte Kostenlawine abgewendet werden, das Grundproblem ist aber ein anderes: Österreich hat zu den teuren EU-Lösungen einfach nicht die passenden Probleme. Das österreichische Trinkwasser hat – europaweit betrachtet – eine hervorragende Qualität. Die Sicherung dieser Qualität funktioniert zuverlässig.

Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 09/10 2018 vom 02.11.2018