LKR Affenzeller: Missstände in der Milchwirtschaft beenden

Es kann nicht sein, dass die Erzeugung von Milch seit Jahren die Produktionskosten der Milchbauern nicht deckt, die Molkereien und der Handel jedoch gute Geschäfte damit machen! Zwei von drei Betrieben haben seit dem EU-Beitritt in OÖ die Produktion eingestellt!
Das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) hat kürzlich in einer Studie die Produktionskosten in ausgewählten EU-Ländern dem Erzeugermilchpreis gegenübergestellt: Die Produktionskosten lagen im Jahr 2017 zwischen 43,39 ct/kg (Deutschland) und 48,89 ct/kg (Luxemburg). Der Erzeugermilchpreis: Im Fünf-Jahres Schnitt max. 35 ct/kg Milch!
„Wird dieses Dilemma nicht gelöst, wird es für die Milchbetriebe – sowohl große als auch kleine – immer schwieriger, die Milchproduktion in Europa aufrecht zu erhalten“, warnt die Studienautorin Dr. Karin Jürgens. „Es kann Ihnen passieren, als Milchbauer, dass sie ein paar Jahre praktisch umsonst arbeiten und erst dann kommt wieder ein gutes Jahr“, so nüchtern reagierte Johann Költringer (Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter) kürzlich gegenüber ServusTV.
Die Milchwirtschaft ist doch kein Startup-Unternehmen, das sich erst bewähren muss! Die frische Milch ist eines der hochwertigsten Lebensmittel! Jeder Liter Milch muss gerecht abgegolten werden! Die Verhandlungsmacht von Milchbauern gegenüber Molkereien muss dringend gestärkt werden!
Ein Kommentar von LKR Alois Affenzeller
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 09/10 2018 vom 02.11.2018