Forst: Neue Schadorganismen breiten sich vermehrt in Europa aus

Nach dem Ulmensterben und dem Eschentriebsterben kommen weitere neue Schadorganismen auf uns zu: vor allem der Asiatische Laubholzbockkäfer und die Kiefernholznematode könnten zum Problem werden.
Nicht nur die tendenziell steigenden Temperaturen werden in den kommenden Jahren viele Waldbewirtschafter vor die Notwendigkeit eines Waldumbaus stellen. Auch die Globalisierung birgt Probleme, denn eine Neuverteilung von Arten kann nicht nur bewusst geschehen – wie etwa im Fall der Douglasie – sondern auch unbewusst und mit schwer absehbaren Folgen.
Das Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur (BOKU) hat nun eine Studie vorgelegt, in der fünf neuartige Schadorganismen, die quasi „importiert“ wurden, untersucht werden. Bei den Organismen handelt es sich um den Asiatischen Laubholzbockkäfer, die Kiefernholznematode, die beiden Phytophthora-Arten P. ramorum und P. kernoviae sowie den durch einen Pilz ausgelösten Kiefernpechkrebs.
Werden Schadorganismen hier heimisch?
Vor allem die beiden erstgenannten Schadorganismen könnten – mit zunehmenden Temperaturen – in Europa dauerhaft heimisch werden. Von den fünf untersuchten Organismen machen die beiden zusammen 95 Prozent der potentiellen Gefährdung aus. In Summe wären in Europa unter moderatem Temperaturanstieg bis zu 10 Prozent des in lebender Baumbiomasse gespeicherten Kohlenstoffs durch die untersuchten Schadorganismen gefährdet.
Das Schadpotential wird in der Studie der BOKU dabei in etwa gleich hoch geschätzt, die jenes durch Wind, Borkenkäfer und Waldbrand zusammen. Dies unterstreicht, welche gravierenden Auswirkungen eine Ausbreitung nur weniger aggressiver Schadorganismen haben könnte.
Da also von den neuartigen Schadorganismen ein Risiko ausgeht, sollte waldbaulich darauf reagiert werden. Neben einer frühzeitigen Erkennung und einer effektiven Quarantäne der befallenen Bereiche, verspricht ein größtmöglicher Artenreichtum als langfristige Maßnahme eine entsprechende Risikostreuung. Werden eingeschleppte Schadorganismen konsequent bekämpft, lässt sich das Risiko um bis zu 75 Prozent reduzieren.
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 11/12 2018 vom 14.12.2018