Podiumsdiskussion: Bienenhilfe – aber wie?

Das Bienensterben ist in aller Munde! Die Bienen müssen gerettet werden! Ohne Bienen versiegen die Nahrungsquellen für den Menschen. Doch es gibt auch Missverständnisse und viel Halbwissen. Die Freiheitliche Jugend Perg lud am 13. April im Gasthaus Auhof in Perg zur Podiumsdiskussion zum Thema Bienensterben und Biodiversität.
Wie wichtig das Thema ist, konnte man schon anhand der hochkarätigen Diskussionsteilnehmer erkennen. Mag. Fritz Gusenleitner stellte in seinem Fachvortrag, gleich zu Beginn richtig, dass die große Sorge nicht so sehr der Honigbiene gelten sollte, sondern in erster Linie den 580 europäischen Wildbienenarten. Das Problem des Befalls mit der Varroamilbe bei Honigbienen ist, da gut behandelbar, vergleichsweise gering im Vergleich zu den Gefahren denen der Wildbienenbestand ausgesetzt ist.
Die gesteigerte Intensität im Ackerbau und bei der Grünlandbewirtschaftung und vor allem die fehlenden unbewirtschafteten Flächen, setzen dem Wildbienenbestand arg zu. Natürlich ist es leicht, der Landwirtschaft die Alleinschuld am Insektensterben zu geben. Um wettbewerbsfähig zu bleiben tragen Landwirte mit Pflanzenschutzmitteln und Glyphosat stark zur Verringerung der Artenvielfalt bei. Ein Vorwurf den Landesagrarobmann Ing. Franz Graf so nicht stehen lassen konnte:
„Es stimmt natürlich, dass die heimische Landwirtschaft einem starken Preisdruck unterliegt, jedoch werden Pflanzenschutzmittel nicht unkontrolliert gespritzt. Sie unterliegen in Österreich sehr hohen Kriterien bei der Zulassung, sowie die Anwender laufend Schulungen nachweisen müssen.
Diese Diskussion wird über Emotionen geführt, worunter die Sachlichkeit oft leide“. Für Franz Graf steht fest, dass Pflanzenschutz nicht hauptverantwortlich für das Bienensterben ist. Die Gründe dafür sind vielfältiger. So werden in Österreich täglich 19 Hektar Boden für Industrie, Gewerbe und privaten Wohnbau versiegelt und als Lebensgrundlage entzogen. So wie die Lichtverschmutzung, die mit einer Erhöhung von 6% jährlich, ständig zunimmt, ihr Übriges tut.
Trotz so mancher Gegensätzlichkeit, war man sich einig, dass jeder Einzelne mit seiner Kaufentscheidung für hochwertige Lebensmittel, zu einer umweltschonenderen Produktion beiträgt.
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 04/05 2019 vom 10.05.2019