Forstwirtschaft im Wandel

Herausforderung: Waldumbau und Urbanisierung
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Waldbesitzer vor großen Herausforderungen stehen. Nicht nur die in immer schnellerer Abfolge eintretenden Schadereignisse durch Käfer und Windwurf beschäftigen die Verantwortlichen, sondern auch die Reaktion auf Klimaänderungen erfordern die Planungsfähigkeit der Forstwirte. Die Binsenwahrheit, dass Waldbewirtschafter über drei Generationen planen müssen, ist in der gegenwärtigen Situation noch eindeutiger als früher.
Als wäre das nicht schon herausfordernd genug, haben sich mit dem zunehmenden Trend der „Urbanisierung“ der Gesellschaft, das Verständnis für Land- und Forstwirtschaft immer mehr verringert. Politische Entscheidungen werden immer eindeutiger für Mehrheiten gestaltet, die heute in den Ballungsräumen des Landes wohnen und leben. Welche ökologischen und ökonomischen Leistungen der Wald und andere Teile unserer Kulturlandschaft vollbringen, wird bei Fragen nach der Park-
raumgestaltung, Schaffung von Wohnraum oder Infrastrukturentwicklung immer mehr an den Rand gedrängt.
In diesem Spannungsfeld muss der Waldumbau stattfinden. Da auch der beste Forstspezialist nicht in die Zukunft sehen kann, muss das höchste Ziel die Erhaltung der Baumartenvielfalt und das Einbringen von geeigneten Baumarten sein. Ergänzt werden kann dies durch noch gezieltere Nutzung von Naturverjüngung und die Kalkulation mit ertragsstarken Baumarten.
Eine besondere Rolle bei der Wiederbewaldung der nächsten Jahre und Jahrzehnte kommt auch der Jägerschaft zu. Experten gehen davon aus, dass die erzwungene „Auflichtung“ der Bestände zu einem starken Anstieg der Rehwildpopulation führen wird. Die nächsten vier bis sechs Jahre nach einer Aufforstung wird der Jagd an Kalamitätsflächen eine besondere Bedeutung zukommen.
Eine weitere Notwendigkeit betrifft aber auch die forstlichen Bildungseinrichtungen, denn die laufende Weiterbildung der Waldbewirtschafter, damit sich diese auf rasch geänderte Verhältnisse einstellen können, wird zukünftig ebenfalls immer wichtiger.