Bauernkritik – Handel zerstöre Direktvermarktungskonzept:

Die Billa-Kette startete ein neues Konzept. In sogenannten „Regional Boxen“ werden alltägliche Artikel auf Selbstbedienungsbasis 24 Stunden angeboten.

In vielen Gemeinden Österreichs starteten Bauern bereits vor vielen Jahren mit 24-Stunden-Selbstbedienungsboxen ein neues Konzept in der Direktvermarktung. Der Konsument konnte so zeitunabhängig landwirtschaftliche Produkte aus eigener Erzeugung erwerben. Vor kurzem sorgte nun die Aufstellung von vier „Regional Boxen“ durch Billa in Kärnten für viel Unmut. Nun hat die Landwirtschaftskammer den Hilferuf aufgegriffen und appelliert in einem offenen Brief an die Bürgermeister, bei der Errichtung von Selbstbedienungsläden den Bauern den Vorzug zu geben. Der Appell richte sich gleichzeitig an die Konsumenten und Politiker, auf die Handelsketten einzuwirken, dass verstärkt regionale Produkte in den Regalen liegen sollten. Der Wunsch ist demnach nicht, dass die Container in die Dörfer gestellt werden, sondern dass mehr Produkte heimischer Produzenten den Weg in die Regale der Handelsketten finden. In dem Brief heißt es: „Auch wenn in diesen ‚Regionalboxen‘ des Lebensmitteleinzelhandels regionale Produkte bäuerlicher Erzeuger gelistet werden, sehen wir durchaus die Gefahr, dass mittelfristig die Machtposition der Konzerne und deren Konkurrenz untereinander dazu führen wird, dass den bäuerlichen Lieferanten Niedrigpreise abverlangt werden und sich die Situation nach der Etablierung der Standorte zu Ungunsten der bäuerlichen Betriebe entwickeln könnte.“

Eine Reaktion des Handels lag bisher noch nicht vor, Bauern befürchten, dass die ersten „Regional Boxen“ nur ein Testballon des Handels sind, um den Preisdruck auf die Bauern zu erhöhen.