Ein Kommentar von Franz Graf

Die Corona-Krise hat uns die Abhängigkeiten deutlich aufgezeigt. Die Versorgungssicherheit wurde zum viel diskutierten Thema und die Wertschätzung für regionale Lebensmittel ist gestiegen. Aber was bleibt? Selbst die größten Optimisten erahnen es. Sobald der gewohnte Trott wieder zurück ist, schleicht sich das neue Bekenntnis zu Regional wieder davon. Daher müssen dazu jetzt von der Politik die Pflöcke einschlagen werden.

In den letzten Jahrzehnten verringerte sich unser Anteil am Verkaufspreis von Lebensmitteln dramatisch. Bei Brot ist dieser seit den 70er Jahren um 80 Prozent gesunken und liegt heute bei nur mehr vier Prozent. Unser Erlösanteil ist bald nicht mehr von Bedeutung. Brutal sehen wir es aktuell am Beispiel Bauholz, wie die verarbeiteten Produkte vom Rohstoffpreis fast vollkommen entkoppelt sind.

Es ist der Handel und die Industrie, die den Wert unserer Rohstoffe mit den für sie passenden, globalen Marktbedingungen entsprechend nach unten gedrückt haben. Doch wenn unser hoher Anspruch an Qualität, Umwelt und Nachhaltigkeit nicht aufs Spiel gesetzt werden soll, muss die Politik ihrer Verantwortung nachkommen und hier wieder ein Gleichgewicht zwischen Landwirtschaft, Handel und Industrie herstellen. 100%ige Rohstoffkennzeichnung, transparentes Preissystem und wenn nötig gesetzliche Mindestpreise sind entscheidende Werkzeuge dazu.