„Unsere gewachsene Landwirt schaft muss erhalten bleiben!“

Der FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 26. September, Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner, stellte sich den Fragen des „Freien Bauern“. Manfred Haimbuchner kennt die Sorgen der heimischen Bauern, besuchte zahlreiche Betriebe und sprach mit den Betroffenen.
Wie wichtig ist für Sie die heimische Landwirtschaft?
Jeder Mensch muss essen um leben zu können. Landwirtschaft ist somit für jeden Menschen lebensnotwendig. Das Schrumpfen der bäuerlichen Betriebe ist nicht nur für die Betroffenen eine Katastrophe, sondern auch für die heimische Kulturlandschaft und die Ernährungssicherheit. Nur durch eine strukturerhaltende Landwirtschaftspolitik können wir das Aussehen unserer über Jahrhunderte gewachsenen Heimat erhalten. Im Gegensatz zum politischen Mitbewerber, die sich eine „flächendeckende“ Landwirtschaft wünschen, sind eben stattdessen besonders die kleinen und mittleren Betriebe die wichtigsten Garanten für den Arbeitsplatz Bauernhof. Wir wollen keine „Wachse oder weiche“-Politik, sondern die Chance für unseren ländlichen Raum, seine gewachsene Struktur zu behalten. Eine echte Kehrtwende ist daher notwendig, um die Situation der Bauern zu verbessern.
Welche Rolle kann die Politik bei dieser Kehrtwende spielen?
Das wichtigste ist die Wertschätzung der Landwirtschaft in der Bevölkerung und das Selbstbewusstsein unserer Landwirte zu stärken. Gleich danach kommt die faire Preispolitik. Die Bauern brauchen ein Einkommen von dem man leben kann und für die hohen Qualitätsstandards in Österreich sind die Konsumenten auch bereit, einen fairen Preis zu zahlen. Eine umfassende Reform der Kennzeichnungspflicht mit einer durchgehenden Herkunftskennzeichnung nach dem Schema „Geburtsland-Aufzuchtsland- Verarbeitungsland“ muss eingeführt werden, damit hohe Qualität auch einen fairen Preis rechtfertigt. Gleichzeitig sollte es aber auch Preisaufschläge für Produkte mit niedriger Qualität geben. Ausgleichzahlungen und Förderungen erzeugen zudem einen unnatürlichen Wachstumszwang und müssen daher dringend reformiert werden. Produktionsquoten, die der Marktstabilisierung dienen, wie etwa bei Milch und Zucker, sind aber auch weiterhin notwendig. Der Kampf gegen die oftmals unsinnige und überbürokratisierte GAP der EU ist ebenfalls ein wichtiger Baustein zur Unterstützung unserer Bauern. Zusammenfassend kann man sagen: Nur eine Renationalisierung und Entbürokratisierung schützen die heimische Landwirtschaft nachhaltig.
Wenn man sich die Agrarpolitik der politischen Mitbewerber ansieht, dann hat man den Eindruck, dass die Bauern auf dem Altar des Weltmarktes geopfert werden…
Nur die FPÖ ist bereit, Agrarpolitik zu machen, die unseren Bauern als Erzeuger unserer hochqualitativen Lebensmittel, eine Zukunft sichert. Ich glaube, dass der Markt nicht alles regeln kann. Es gibt einige Bereiche, die man, meiner Meinung nach, dem Markt nicht grenzenlos überlassen darf, wie zum Beispiel der Gesundheitsbereich. Bei der Landwirtschaft ist das ähnlich, insofern, dass die Produktionsbedingungen in den verschiedensten Teilen der Welt unterschiedlich sind. Ist das einzige Regulativ der Markt, dann diktieren jene Gegenden, die aus klimatischen und sonstigen Gründen bevorzugt sind den Preis und all jene Regionen, die nicht mithalten können, werden benachteiligt. Daher muss es einen gewissen Ausgleich geben. Ich will damit nicht sagen, dass der Staat alles regeln soll, aber er muss darauf achten, dass faire Bedingungen herrschen. Lebensmittel, die zu Dumpingpreisen in uneingeschränktem Ausmaß zu uns hereindrängen, schaden unserer hochqualitativen Landwirtschaft. Unsere traditionell gewachsene bäuerliche Landwirtschaft muss um jeden Preis erhalten bleiben.
Weder die EU, noch der Handel scheinen eine besondere Freude mit einer Herkunftskennzeichnung zu haben?
Die lebensmittelverarbeitenden Industrien schauen genau auf ihre Kosten und verarbeiten oft günstigere, importierte Flüssig-Ei aus Käfighaltung lieber, als das teurere heimische Produkt. Wenn die Herkunft gekennzeichnet werden müsste, dann gäbe es bestimmt einige Konsumenten, die sagen würden: „Eier aus Käfighaltung aus dem Ausland? Das will ich aber nicht, da weiß ich nicht was drinnen ist!“ Ob genmanipuliertes Futter verwendet wurde, oder ob die Hühner mit einer Unzahl von Antibiotika großgezogen worden sind, all das kann dabei nicht ausgeschlossen werden. Gerade der übermäßige Einsatz von Antibiotika stellt für die Humanmedizin eine große Herausforderung hinsichtlich der Resistenzentwicklung dar. Qualität muss also ihren Preis haben.
Welche Maßnahmen wären aus ihrer Sicht notwendig, um dem Bauernsterben entgegenzuwirken?
Die Landwirte sind viel zu sehr in dem Fördersystem gefangen und sollten wieder selbständiger und freier handeln dürfen und nicht auf Fördergelder angewiesen sein. Das derzeitige System macht es ihnen aber alles andere als leicht. Man hat immer mehr und nicht unberechtigt den Eindruck, dass es seitens der EU gewollt ist, dass die kleinstrukturierten Bauernhöfe schließen und nur noch die Großbetriebe wirtschaftlich arbeiten können. Eine Wertschätzung gegenüber den Landwirten und ihren Produkten in Form eines fairen Preises muss selbstverständlich werden! So lange ich dazu etwas beitragen kann, werde ich das auch tun. Ich möchte auf keinen Fall, dass all das einer internationalen, globalen, alles nach unten nivellierenden Landwirtschaft preisgegeben wird.

Manfred Haimbuchner und Franz Graf – für unsere Bauern.