Von 2016 bis 2017 haben weitere 1.131 Höfe die Milchproduktion aufgegeben. Das ist ein Minus von 3,8 Prozent an landwirtschaftlichen Betrieben. Für die aktuell noch vorhandenen knapp 29.000 Betriebe heißt es nun noch mehr Auflagen zu erfüllen und Kontrollen zu ertragen. Und das ohne den Mehraufwand abgegolten zu bekommen.

Die Landwirtschaftskammer hat das Feld dem Handel und den Verarbeitern überlassen. Die Eigenmarken der übermächtigen Handelsketten setzen den Bauernmilchpreis ordentlich unter Druck. Der Preisverfall ist damit vorprogrammiert und so ist es absehbar, dass wir auf eine neue Milchkrise zusteuern. Viele Milchbauern treten die Flucht nach vorne an.

 

Um das Überleben ihrer Betriebe und Familien zu sichern, wird noch mehr Milch produziert. Eine Teufelsspirale, welche von der Politik und der Landwirtschaftskammer endlich aktiv gestoppt werden muss. Anstatt Milchköniginnen zu krönen, ist es an der Zeit, dass die Landwirtschaftskammer ihrer Aufgabe als Interessensvertretung nachkommt und Lösungen erarbeitet. Es braucht ein allgemein verbindliches Mengenreduktionsmodell.

 

Auch die Konsumenten können aktiv dazu beitragen, indem sie auf den Kauf von Eigenmarken der Handelsketten verzichten und bewusst Milch und Milchprodukte regionaler Molkereien kaufen. Dies wird die einzige Chance sein, den österreichischen Bauern das wirtschaftliche Überleben zu sichern.

 

Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 05/06 2018 vom 15.06.2018