Kontingentaufstockung für Saisonarbeitskräfte ist eine Entlastung für die Landwirte

Für Diskussionen sorgte in den vergangenen Wochen die Forderung vieler Landwirte und ihrer Interessensvertreter, die Kontingente der Saisonarbeitskräfte aufzustocken. Bisher war es Ziel der Bundesregierung, die fehlenden Erntehelfer durch arbeitslose Asylberechtigte oder andere Langzeitarbeitslose abzudecken. Allerdings sind diese Kräfte oftmals weder motiviert noch geeignet, um den Anforderungen des Ernteeinsatzes zu genügen. Daher forderten die Bauern mehr Saisonarbeitsplätze.
Die Freiheitliche Bauernschaft Oberösterreich forderte bereits mehrfach auch bei Sitzungen der Landwirtschaftskammer eine Aufstockung der Kontingente. Zusätzlicher Druck auf die österreichischen Landwirte übt aber auch die Tatsache aus, dass Saisonarbeiter etwa in Deutschland ein wesentlich besseres Gehalt verdienen und daher der Anreiz, in Österreich zu arbeiten noch niedriger ausfällt.
Zu hohe Abgaben
Viele von ihnen suchen lieber in Deutschland einen Job. Die österreichischen Löhne liegen zwar grundsätzlich im selben Bereich wie die deutschen, aber den Arbeitnehmern bleibt weniger netto von brutto, weil die Abgaben so hoch sind. „Hier mussten dringend Anpassungen durch die Bundesregierung vorgenommen werden. Mit einer Kontingenterhöhung der Saisonarbeitskräfte wurde ein erster wichtiger Schritt zur Entlastung der Landwirtschaft gesetzt“, ist auch der Obmann der Freiheitlichen Bauernschaft Oberösterreich, LAbg. Franz Graf erleichtert.
Bedarf konnte nicht gedeckt werden
Der Bedarf an Saisonarbeitskräften konnte bisher weder durch arbeitslose Asylberechtigte, noch durch andere Arbeitslose abgedeckt werden. Entweder, es mangelte an Qualifikation oder an Motivation, oder an beidem. „Die Saisonarbeiter, die als Erntehelfer zumeist aus den ehemaligen Ostblockstaaten kommen, sind stattdessen zumeist erfahrene Arbeitskräfte, die auch motiviert sind für die schwere Feldarbeit.
Lösung gestaltete sich schwierig
Der Ansatz, zuerst Arbeitslose, die sich in Österreich befinden, einzusetzen, ist zwar grundsätzlich gut, aber im Falle der Erntehelfer leider nicht erfolgversprechend“, erklärte Graf weiter. Auch das Konzept der Niederösterreicher, eine Jobbörse einzurichten, um Saisonarbeiter für die Land- und Forstwirtschaft zu finden, blieb erfolglos. Eine Jobbörse mit 30 Landwirten und 350 Arbeitssuchenden führte zu keinem einzigen Abschluss eines Arbeitsverhältnisses.
Borkenkäfersituation spitzte Lage zu
Auch die Borkenkäfersituation verschärfte die Frage der Saisonarbeiter nochmals. Auch die Forstwirtschaft benötigt heuer mehr Helfer. Zur raschen Lösung des massiv zunehmenden Problems hat daher die Bundesministerin Mag. Beate Hartinger-Klein veranlasst, dass in Bundesländern mit starkem Befall kurzfristig das Kontingent der Saisonarbeitskräfte für die Land- und Forstwirtschaft erhöht werden soll. „Die kurzfristige Kontingentaufstockung ist unbedingt notwendig, damit größerer Schaden verhindert werden kann“, erklärt Hartinger-Klein angesichts der Dringlichkeit.
Pragmatische Lösung
„Gerade in Oberösterreich sind viele Betriebe betroffen. In den letzten Wochen sind viele Land- und Forstwirte an mich herangetreten, die jeden Tag mit den derzeitigen Herausforderungen konfrontiert sind, und die wir nicht enttäuschen dürfen“, erklärt LHStv. Dr. Manfred Haimbuchner und ergänzt abschließend: „Ich bin froh, dass wir mit der Sozialministerin Beate Hartinger-Klein eine pragmatische Lösung für diese Situation gefunden haben.“
Kontingent genehmigt
Es wird nun ein zusätzliches Kontingent von 500 Beschäftigungsbewilligungen genehmigt. Die Beschäftigungsbewilligungen sind zeitlich befristet (bis 31. Oktober 2018) und werden für Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark erteilt. Die Bewilligungen sind gültig für die Land- und Forstwirtschaft.
Entlastung für die Landwirte
Die Landwirte begrüßen diesen Schritt des Ministeriums ausdrücklich. Die Land- und Forstwirtschaft verzeichnet seit mehreren Jahren den Trend einer steigenden Beschäftigung. LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger verdeutlichte in diesem Zusammenhang: „Das heißt, der Bedarf an bewilligungspflichtigen Fremdarbeitskräften besteht weiterhin. Ein wesentlicher Faktor für den höheren Personalbedarf ist aktuell im Bereich der Forstwirtschaft zu suchen.
Enorme Schadholzmengen
Im Vergleich zu den Vorjahren sind einige Regionen Österreichs mit außergewöhnlich hohen Schadholzmengen konfrontiert, die auf witterungs- oder schädlingsbedingte Phänomene zurückzuführen sind. Insbesondere die überdurchschnittliche Häufigkeit von Stürmen mit Windspitzen über 100 km/h, der Pilzbefall bei Eschen sowie die heuer regional katastrophal ausgeprägte Borkenkäferproblematik haben hohe Waldschäden verursacht. Ich freue mich über die Zusage von Bundesministerin Beate Hartinger-Klein, das Kontingent für Saisonarbeitskräfte zu erhöhen.“
Dieser Artikel erscheint in der Printausgabe 07/08 2018 vom 01.09.2018