Unnötige Verunsicherung der Bauern und Eigenbeschädigung der Kammer

Was treibt das Kammerpräsidium bei seiner Pressekonferenz zur alljährlichen Erntebilanz so an? Kaum sind die ersten Ergebnisse der Versuchsparzellen vorhanden, aber großflächig die Getreidebestände noch auf den Äckern, sagt uns der Kammerpräsident, dass alles schwierig war aber letztendlich eh nicht so schlecht sei.
Das verstört immer mehr Bauern, weil sich der Eindruck verfestigt, da wird nicht auf’s ganze Land geschaut. Praxisversuche in bester Lage und mit besten Bonitäten sind alles andere als repräsentativ für alle oberösterreichischen Viertel. Besonders daneben war aber das Resümee von Präsident Reisecker als er meinte, die im Schnitt doch etwas verminderten Erntemengen würden keine Auswirkungen auf die Preise bzw. eine Besserung derer bewirken, weil ja die Lagerstände ach so hoch seien.
Dieser Satz war an spekulativem Inhalt nicht zu überbieten. Erstens war schon absehbar, dass halb Europa unter der frühen Dürre zu leiden hatte und zweitens die hohen Lagerstände doch schnell relativ sein könnten. Jedenfalls ist es mehr als kontraproduktiv, wenn die Kammerführung höheren Produktpreisen von sich aus eine Absage erteilt! Gottseidank sind höhere Preise auch durch die Berufsvertretung nicht zu verhindern, denn in solchen Situationen steigen die Preise, wenn auch verhalten, allemal. Was bleibt ist eine unnötige Verunsicherung der Bauern und eine Eigenbeschädigung der Kammer.
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 07/08 2018 vom 01.09.2018