Fremdländische Baumarten als Allheilmittel der Klima-Herausforderungen?

Als Friedrich der Große sich im 18. Jahrhundert für den Anbau der Kartoffel stark machte, konnte niemand ahnen, dass diese Knolle einmal eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel für die Menschen in Europa werden würde.
Auch dass der Mais einmal tausende Hektar Ackerland bedecken würde, konnte man sich vor nicht einmal 200 Jahren nicht vorstellen. In der Diskussion um „heimische“ oder „fremdländische“ Arten sind aber neben dem Nutzfaktor auch die Auswirkungen auf das Ökosystem zu betrachten. Veränderung oder Überformung eines Ökosystems sind jedenfalls Gefahren, die im Falle von sogenannten „invasiven“ Pflanzen- und Tierarten immer wieder genannt werden. Im Falle der Forstwirtschaft setzte ein bedeutender Anbau von fremdländischen Baumarten erst Ende des 18. Jahrhunderts ein.
Tannen aus dem Kaukasus
Gegenwärtig sind es etwa ein Dutzend Arten, die wirtschaftliches Gewicht haben. Man darf auch nicht vergessen, dass etwa Tannen, die heute bei uns wachsen, zumeist aus dem Kaukasus stammen. Durch das ab dem 19. Jahrhundert auftretende Tannensterben, sind nur Nachkommen aus dem Kaukasus einigermaßen resistent gegen die Komplexkrankheit.
Als wichtigste „Zuwanderer“ in unseren Wäldern haben sich aber neben der Kaukasustanne vor allem die Douglasie, die Japanische Lärche, aber auch die Roteiche durchgesetzt.
Douglasie
Vor allem in die Douglasie werden große Hoffnungen gesetzt, wenn es um die Auswirkungen des Klimawandels geht. Ihre Nährstoffansprüche sind mäßig, und sie vermag mit wenig Wasser auszukommen. Ihr enormes Wachstum hält bis ins hohe Alter an und führt innerhalb vergleichbar kurzer Zeit zu ennormen Zuwächsen. Allerdings werden Douglasien auch vom Schalenwild gerne verbissen und verfegt. Ihre Streu wird im Gegensatz zur Fichte leicht zersetzt.
Keine „Eierlegende Wollmilchsau“
Durch ihre Windverbreitung kann sie sich schnell auch auf Nachbarbestände ausweiten. Es gibt bei den fremdländischen Baumarten also nicht die „Eierlegende Wollmilchsau“. Die beste Reaktion auf den Klimwandel liegt nach wie vor in einer möglichst breiten Risikostreuung: Viele verschiedene, standortangepasste Baumarten. Dabei kann man seine Bestände auch mit „Zuwanderern“ mischen, wenn sie auf dem Standort passen und einen Gewinn für das Ökosystem darstellen.
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 07/08 2018 vom 01.09.2018