Michaelistag, so wird der 29. September sowohl von den Katholiken als auch von den Protestanten wegen der an diesem Tage in der Christenheit begangenen Gedächtnisfeier der Kirchenweihe des hl. Erzengels Michael genannt. Der Erzengel gilt als Heerführer der Engel.

Der Festtag als solcher ist nicht nur im Alpenraum verbreitet, sondern als Festtag schon sehr alt. Spätestens mit der Kirchweihe der Michaelskirche in Rom im Jahr 493 verbreitete sich das Fest in ganz Europa.

Der Erzengel Michael gilt auch als Schutzherr der Christen gegen das Böse, als Seelenwäger und als Begleiter zum Thron Gottes. Dargestellt wird der Engel zumeist in Ritterrüstung mit Schwert oder als Held, der einen Drachen (Sinnbild Luzifers) tötet oder eine Waage hält. Michael soll beim Engelssturz die Heerscharen der guten Engel gegen die abgefallenen Engel um Luzifer angeführt haben.

Im Volksbrauch heißt es, dass ab Michaeli die Handwerker wieder gegen Abend mit Licht arbeiten mussten. Die alte Redewendung „Da Michl zündet s‘Liacht an“ verweist darauf, dass nun bis Lichtmess bei Kunstlicht gearbeitet werden musste. Der Meister lud am Montag nach Michaeli seine Gesellen auf das sogenannte „Liachtbratl“ ein.

 

In Bad Ischl werden am Liachtbratlmontag auch die Altersjubilare gefeiert. In den Stuben, den „Rockenstuben“ haben sich zu Michaeli früher erstmals wieder die Frauen zu Spinnabenden zusammengesetzt. Die Spinnrocken, die Spinnräder, arbeiteten von da an wieder. Zugleich ist der Dorfklatsch wieder aufgeblüht, denn es heißt: „Was das ganze Jahr verschwiegen bleibt, kommt auf in der heiligen Rockenzeit!“

Der Michaelistag galt früher auch als wichtiger Zins- und Abgabetag sowie als Tag für den Dienstbotenwechsel. Deshalb fanden rund um dieses Datum auch Vieh- und Jahrmärkte statt. Die Tage rund um Michaeli sind beliebte Tage für den Almabtrieb.

 

Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 07/08 2018 vom 01.09.2018