Wegen Ernte: Erbitterter Kampf um den Apfelsaft-Markt

Das heurige Jahr hat den heimischen Obstbauern eine Rekord-Apfelernte gebracht. Über 200.000 Tonnen werden nach Schätzungen 2018 in Österreich geerntet. Weil die Ernte auch in anderen Ländern der EU sehr gut ausgefallen ist, geraten die Apfelpreise trotzdem unter Druck.
Die Apfelernte liegt deutlich (+175%) über der katastrophal niedrigen Menge des Vorjahres, die aufgrund der schweren Spätfrostschäden nur 67.000 Tonnen ausmachte. Im Katastrophenjahr 2016 war die Ernte mit rund 40.000 Tonnen sogar noch geringer. Im Vergleich mit dem Zehnjahresschnitt ergibt sich heuer eine Zunahme der Menge von rund 20%.
Die Freude über den Ertragszuwachs ist aber nicht ungetrübt, denn auch die Obstbauern in anderen EU-Ländern erlebten ein hervorragendes Apfeljahr. Damit gerät der Preis unter Druck. So zahlen Getränkehersteller teilweise nur zwischen drei und sieben Cent pro Kilo.
Gleichzeitig steigt der Anteil von ausländischen Äpfeln etwa in Saftkonzentraten. Nach Orangensaft ist Apfelsaft das beliebteste Getränk in Österreich. Die Äpfel dafür kommen aber oft aus Polen, der Türkei oder aus China. China hatte heuer bis zu 30 Prozent Ausfälle, weshalb der Markt mehr EU-Ware als üblich aufnehmen wird.
Beim Apfelsaft gilt aber ähnliches wie beim Honig: Die Herkunft der Äpfel für den Saft – besonders bei Konzentraten – ist auf der Verpackung oft nicht angegeben. Auch hier könnte eine durchgehende, verpflichtende Herkunftskennzeichnung für den Konsumenten Abhilfe schaffen und den Kauf von hochwertiger heimischer Qualität unterstützen.
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 09/10 2018 vom 02.11.2018