GAP heißt immer noch gemeinsame Agrarpolitik. Die EU-Politik ist dringend aufgefordert, dieser Bezeichnung im neuen Programm wieder gerecht zu werden. Gemeinsam kann nicht heißen, dass einige Mitgliedsländer manche Feld- und Tierproduktionen mit öffentlichen Zuschüssen „verwöhnen“ und in den anderen Ländern das nicht gestattet ist.

Dazu gibt es immer mehr Beispiele, eines der haarsträubendsten dafür ist der Zuckerrübenanbau. Wenn hier in manchen Länder mit bis zu € 600,- pro ha bezuschusst wird und in anderen nicht, dann ist das kein Bekenntnis zu einem gemeinsamen europäischen Markt, sondern im Gegenteil, ein klares Statement dagegen. Im selben Licht erscheint mir der Kommissionsvorschlag zur Agrarbudgetkürzung, denn es soll überwiegend bei den Ausgleichszahlungen für erbrachte Umweltleistungen gekürzt werden.

Wer bei jeder Gelegenheit von Nachhaltigkeit und Klimaschutz redet und dann gegenteilig handelt, der verspielt jede Glaubwürdigkeit und macht uns Bauern zum Spielball anderer Interessen! Gemeinsam heißt auch, nicht einen beträchtlichen Teil der Gemeinschaft übrig zu lassen. Das passiert aber, wenn nicht endlich ein Hauptteil der Ausgleichszahlungen bei den landwirtschaftlichen Klein- und Mittelbetrieben, die unsere nachhaltigen Strukturen erhalten, ankommt. Deutlich mehr Geld für die ersten Hektar und echtes Capping bei Großbetrieben, das fordern wir!

 

Ein Kommentar von LKR Franz Graf
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 09/10 2018 vom 02.11.2018