Tourismus und Landwirtschaft – zwei Wirtschaftsfelder, die viele gemeinsame Schnittpunkte haben, waren auf dem jüngsten Viertelstammtisch das Diskussions- und Vortragsthema. Der Obmann der Freiheitlichen Bauern Oberösterreich, LAbg. Ing. Franz Graf, durfte als Mitdiskutanten neben Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner auch Hans Wieser, den Geschäftsführer der Wolfgangsee-Tourismus begrüßen.

„Es ist ganz wesentlich, dass wir aus Erfolgskonzepten wie ‚Urlaub am Bauernhof‘ lernen, um unseren Landwirten – wo es geht – noch weitere Verdienstquellen neben der Landwirtschaft zu erschließen“, eröffnete Franz Graf sein Referat. Nach einer launigen Begrüßung durch den „Hausherrn“ als FP-Bezirksparteiobmann im Traunviertel, den Zweiten Landtagspräsidenten DI Dr. Adalbert Cramer, der sich über das rege Besucherinteresse freute, hatten die drei Diskutanten Zeit, kurze Impulsreferate zu halten.

Neu war diesmal, dass mit Christian Horvath ein Moderator gewonnen werden konnte, der für eine lebhafte Diskussion zwischen den drei Referenten und dem Publikum sorgte und hervorragend alle Beteiligten in das Gespräch einband. Ein echter Gewinn für die Marke „Viertelstammtisch“!

Urlaub am Bauernhof

Vor allem die positive Entwicklung des Konzeptes „Urlaub am Bauernhof“ stimmte Franz Graf zuversichtlich: „Im heurigen Jahr haben wir in Oberösterreich einen Nächtigungszuwachs in diesem Bereich von acht Prozent. Vor allem unter den jungen Touristen wird Urlaub am Bauernhof immer attraktiver. Unsere Landwirte verkaufen also hier Qualität und Erlebnis – und das mit Erfolg!“

Gleichzeitig habe das Konzept „Urlaub am Bauernhof“ auch noch den positiven Nebeneffekt, dass Urlauber hier hautnah das bäuerliche Leben kennenlernen könnten und auch das Verständnis für die Landwirtschaft steige. „Die zwei wesentlichen Faktoren aus meiner Sicht – neben einigen anderen – für Touristen um Oberösterreich zu besuchen, sind die einzigartige Landschaft und das gute Essen. Beide Faktoren können und wollen wir als Landwirte direkt beeinflussen“, so Graf.

Klare Herkunftskennzeichnung

Dabei griff der Obmann der Freiheitlichen Bauernschaft auch die langjährige freiheitliche Forderung nach einer durchgängigen Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln auf: „Nur so kann der Konsument hochwertige heimische Qualität von anderen Produkten, die vielleicht nicht immer hohen Standards entsprechen, unterscheiden. Es muss eine unverwechselbare und klar erkennbare Österreich-Marke geben.

Das AMA-Gütesiegel reicht nicht aus und verfügt auch über etliche Schwächen. “Hans Wieser als Geschäftsführer der Wolfgangsee-Tourismus ergänzte Graf vor allem, was die Herkunft der Touristen betrifft: „Wir beobachten, dass die Urlauber, die auf unseren Bauernhöfen übernachten, immer internationaler werden. Waren es vor etwa fünfzehn Jahren fast ‚nur‘ Gäste aus Österreich und Deutschland, so sind es heute auch Belgier, Chinesen, Engländer, Rumänen, Tschechen. Spanier und Gäste aus den USA.

Ein interessanter Trend, der für das Konzept ‚Urlaub am Bauernhof‘ weitere Chancen bietet.“ Gleichzeitig informierte Wieser die Zuhörer, dass Österreich weltweit in der Tourismus-Werbung als Wald- und Seenland beworben würde. „Viele Menschen verbinden unser Land international mit sauberen Seen und gesunden Wäldern.“

Mit Verordnungen nicht übertreiben

Für Landeshauptmann-Stellvertreter und FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner bilden Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz eine enge Verbindung: „Ich sage aber auch, dass man es mit Verordnungen nicht übertreiben darf. Natur gehört dort geschützt, wo sie auch schützenswert ist. Oberösterreich ist zwar ein starker Industriestandort, wir haben aber dennoch auch als Urlaubsland einige Vorteile, wie etwa unsere saubere Luft und unsere sauberen Seen.“

Im gut gefüllten Saal der Hoftaverne Ziegelböck in Vorchorf im Traunviertel betonten Graf und Haimbuchner, dass die Landwirte in der Landschaftspflege und im Naturschutz eine überaus wichtige Rolle spielen.

„Wir wollen, dass die Landwirte die Flächen offen halten und dass die Bewirtschaftung und die Pflege unserer einzigartigen Landschaften weitergehen. Uns könnte nichts schlimmeres passieren, als das uns die Bauern als Landschaft- und Naturpfleger wegfallen. Das wäre katastrophal für die Wirtschaft, den Naturschutz und natürlich auch für den Tourismus in unserem Land.“

Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 09/10 2018 vom 02.11.2018