Preiskampf: Der Billigste gewinnt und der Bauer bleibt auf der Strecke

Der Markt kennt keinen fairen Preis, nur die Starken bestimmen. Und der Billigste ist meistens der Stärkste. Nur wenn eine Marke stark genug ist, wird vielleicht auch die bessere Qualität bezahlt.
Das sind Grundgesetze des Handels, die wir im Lebensmittelhandel voll zu spüren bekommen. Es gilt mehr denn je: der Handel macht den Preis. Und er hat kein Interesse an starken Marken. Im Gegenteil, die Aktionspreise bei Lebensmitteln bringen hohe Kundenfrequenzen.
Neuerdings macht er nicht nur den Preis, sondern er schafft auch Tatsachen bei den Produktionsauflagen. Dabei kümmern ihn die sachlichen Fakten recht wenig, nur veröffentlichte Meinung und Werbewirkung zählen. Das können sich die Bauern auf die Dauer sicher nicht bieten lassen.
EU und Ministerium gefragt
Daher ist die EU und unsere Frau Ministerin gefragt, um Rewe und Co. hier Einhalt zu gebieten. Aber höchstens mit Teilerfolgen. Letztendlich sind wir vom Handel abhängig und sollten ein vernünftiges Verhältnis zu ihm pflegen. Es muss auch dem Handel einmal klar sein, dass die Lebensmittelherkunft auf die Dauer nicht im Dunkeln bleiben darf. Und die klare Unterscheidbarkeit zuletzt auch für ihn Vorteile bringt.
Also am besten sofort Anleihe an den französischen Märkten nehmen und die Verkaufsfläche in vier Bereiche einteilen: in Lebensmittel aus der Region, aus dem Land, aus Europa und aus dem Rest der Welt. Das ist fair für die Kunden und für die Landwirte.
Ein Kommentar von LKR Franz Graf
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 11/12 2018 vom 14.12.2018