Die Stürme und Borkenkäferkalamitäten der Jahre 2017 und 2018 haben in OÖ in vielen Regionen Blößen hinterlassen. Es geht aber nicht nur darum, schnell wieder Wald aufwachsen zu lassen, sondern auch, die Zukunftswälder „klimafit“ zu machen.

Um Verbiss- und Fegeschäden möglichst klein zu halten, braucht es die Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern und Jäger. Die Wildbiologen der LK OÖ wiesen kürzlich darauf hin, dass die neue Situation mit aufgelichteten Beständen und vielen Blößen, ideale Lebensbedingungen für das Rehwild bietet. Randlinien, wie sie durch Sturm und Käfer jetzt in vielen Wäldern zu finden sind, werden zu einem Anstieg der Populationen führen.

So schreibt es etwa Dipl.-Forsting. Wolf-Dietrich Schlemper, der davon ausgeht, dass in den Schadgebieten mit einem höheren Zuwachs, verbunden mit einer niedrigen natürlichen Sterblichkeit und einer Zuwanderung zu rechnen ist. An dieser Stelle wird die Problemlage für den Waldbesitzer klar:

Mehr Rehwild braucht auch mehr Nahrung und wird dazu bevorzugt die Wiederaufforstungsflächen, die für das Rehwild sowieso schon als Lebensraum attraktiv sind, aufsuchen. Das Ziel vieler Waldbesitzer, gemischte Bestände auf den Schadflächen zu begründen – etwa Laubbäume und die Tanne – wird durch den Verbiss des Rehwildes also erschwert.

Aus dieser Situation geben Fachleute die Empfehlung, etwa Aufforstungsflächen schwerpunktmäßig zu bejagen und diese Bejagung mit anderen waldbaulichen Maßnahmen – wie etwa dem Einzelschutz von Pflanzen – zu flankieren. Gleichzeitig ist auch eine engere Zusammenarbeit zwischen Waldbewirtschaftern und Jägerschaft erforderlich, um das Ziel auf der jeweiligen Fläche zu erreichen.

Forstliche Maßnahmen können etwa auch sein, dass man Baumarten, die bevorzugt gefegt werden, wie etwa Lärche oder Douglasie möglichst nicht an Bestandesrändern pflanzt, da an den Randlinien Rehböcke besonders gerne fegen. Hier könnten etwa Weiden- oder Pappelstecklinge für den Rehbock als „Blitzableiter“ dienen.

Zusätzlich sollte das Beratungsangebot der LK genutzt werden, um einen erfolgreichen und „klimafitten“ Aufwuchs auf den Schadflächen sicherzustellen.

Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 11/12 2018 vom 14.12.2018