Hybridenfrage: Wolf, oder nicht Wolf?

Der Wolf ist in den letzten Jahren das Liebkind vieler Naturschützer geworden. Bisweilen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dem Wolf unbedingt ein Lebensraum zugestanden werden soll. In Deutschland wurde nun aber offiziell bestätigt, dass es sich bei vielen Wölfen um Hybriden zwischen Wolf und Hund handele.
Es zeigt sich also, dass die Wolfsliebe, die viele NGOs an den Tag legen, von den eigentlichen Fakten abweicht. Auch die offiziellen Umweltbehörden in Frankreich, in der Schweiz und in Deutschland haben immer behauptet, dass die Wolfspopulationen aus reinen Wölfen bestehen. Sie haben sich aber stets geweigert, Einblick in ihre Analysedatenbank und ihre Vergleichs-Referenzdaten zu geben.
NGOs mischen mit
Der Grund für diese strenge Vertraulichkeit der DNA-Analyse-Ergebnisse in diesen Ländern ist vermutlich die treibende Kraft verschiedener NGOs in ganz Europa. Das Ziel dieser NGOs scheint es zu sein, die Verbreitung des Wolfes in Europa mit allen Mitteln zu fördern. Sie haben daher auch kein Interesse an der Erkennung von Hybriden. Hybride sind nicht durch die Naturschutzgesetze geschützt.
Aufgrund der auffallenden „Geheimhaltung“ bei der genetischen Untersuchung der Wölfe, haben diverse betroffene französische und deutsche Viehalter auf eigene Kosten DNA-Analysen von Speichel, Haaren und Exkrementen nach Wolfrissen machen lassen. Die Ergebnisse des Instituts „ForGen“, die bereits seit November 2017 bekannt sind, zeigen eine signifikante Hybridisierung im Ausmaß von über 60 Prozent von europäischen Wölfen mit Hunden.
Die Schwierigkeit, die Ergebnisse auszuwerten, hängt aber vor allem von der Referenzdatenbank ab, mit der man die genetischen Ergebnisse vergleicht. Nicht zuletzt deshalb fordern auch in Österreich inzwischen verschiedene Experten die volle Transparenz hinsichtlich der tatsächlichen Vorkommen von Wölfen sowie der wissenschaftlichen Methodik der Untersuchungen und Schadensbegutachtungen, des Hybridisierungsgrades und der Gensequenzen.
Die „Wolfslobby“
Die Verteidigungsstrategie der „Wolfslobby“ auf die Untersuchungsergebnisse von „ForGen“ ist indes so einfach, wie durchschaubar. Zunächst behauptete man, es handele sich um „unwissenschaftliche“ Ergebnisse, weil die Probeentnahme der Viehalter angeblich kontaminiert sei. Das erklärt aber nicht, wie die Hunde-DNA dann auf den „Wolfsriss“ kam. Später zog man sich auf den Standpunkt zurück, dass es doch vereinzelt Wolfs-Hund-Hybriden gäbe, die „natürlich aus der Natur entnommen werden müssten“, da sie die Genetik der Wolfspopulationen gefährden würden.
Auch die ursprünglichen Angaben der Behörden, dass es sich bei der Mehrzahl der Tiere um reinrassige Wölfe handeln soll, ist in hohem Maße unwahrscheinlich: Die Tiere leben in unserer Kulturlandschaft und haben ständig Kontakt mit Haushunden. Eine Kreuzung ist zudem – optisch – nicht immer als solche zu erkennen. Jeder Wolfshybrid stellt prinzipiell eine höhere Gefahr für Menschen, Nutz- und Haustiere dar, da diese aufgrund ihrer Genetik ein anderes Verhalten aufweisen.
Die hitzige Diskussion um die Hybridisierung des europäischen Wolfes fügt sich jedenfalls nahtlos in die übrige Politik um den Wolf ein: Insgesamt scheint die Wolfspolitik eher auf einer abenteuerlichen Religion, als auf zeitgemäßen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu beruhen.
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 01/02 2019 vom 08.03.2019