Seit 2005 leiten die Brüder Peter und Herbert Handlos den Familienbetrieb Handlos Holz. Das Mühlviertler Unternehmen erhält 90 Arbeitsplätze und legt Wert auf Regionalität. „Der Freie Bauer“ im Gespräch mit den Handlos-Brüdern über die Situation in der Holzindustrie.

Die Forst- und Holzwirtschaft sichert in Österreich etwa 300.000 Arbeitsplätze. Was schätzen Sie am Werkstoff Holz?

Herbert Handlos: Holz ist ein Rohstoff, der zu 100 Prozent verwertbar, nachhaltig und vielseitig ist und der mittels Sonnenenergie, Wasser und einer Hand voll Mineralsalzen aus dem Boden und dem Kohlendioxyd aus der Luft zu einem wertvollen Werkstoff heranwächst. Holz speichert zudem CO2, ist ausgesprochen klimaneutral – auch durch die oft kurzen Transportwege – und wächst immer wieder zu. Für bestimmte Verwendungen gibt es einfach keinen besseren Werkstoff als Holz.

Seit 1818 ist die Stegmühle am Kettenbach im Besitz der Familie Handlos. Seitdem hat sich das Unternehmen beständig vergrößert. Worauf sind Sie besonders stolz?

Peter Handlos: Wir haben es nicht nur geschafft, das Unternehmen zu vergrößern, sondern auch, die Kundenzufriedenheit zu steigern. Heute beschäftigen wir 90 Mitarbeiter. Vor allem in den letzten 15 Jahren waren wir erfolgreich darin, die internationale Kundschaft zu erweitern. Heute beliefern wir Kunden von Polen bis Sizilien, aber auch in den USA und Japan. Insgesamt werden unsere Produkte in 23 Länder auf der ganzen Welt exportiert. Ein beachtlicher Erfolg für einen Familienbetrieb aus dem Mühlviertel! Aller­dings sorgt die Globalisierung auf dem internationalen Schnittholzmarkt nun auch dafür, dass man im Wettbewerb mit großen Playern in der ganzen Welt steht.

Sie verfügen über eine breite Produktpalette von Brettschichtholz über Konstruktionsvollholz bis Blockhausbohlen. Wo liegt der Schwerpunkt für Ihr Unternehmen?

Herbert Handlos: Der Schwerpunkt unseres Unternehmens liegt im Bereich des Konstruktionsvollholzes, also ein technisch getrocknetes, festigkeitssortiertes und keilgezinktes Vollholzprodukt aus Nadelholz. Auch im Bereich des Brettschichtholzes liefern wir viele mögliche Querschnitte. Insgesamt werden in unserem Unternehmen jährlich etwa 180.000 Kubikmeter Holz mit den Hauptholzarten Fichte, Kiefer und Lärche verarbeitet. Zudem haben wir viele Produkte, die im Nicht-Sichtbereich liegen, weshalb wir auch in der Lage sind, einen gewissen Anteil schlechterer Qualität, zum Beispiel Käferholz, zu verarbeiten.
Gleichzeitig verfolgen wir aber auch die Philosophie, möglichst viele Arbeitsplätze in der Region zu schaffen und zu erhalten. Wie Sie ja den jüngsten Presseberichten entnehmen konnten, sind wir derzeit auf der Suche nach einem neuen Standort im Mühlviertel, an dem wir weitere Arbeitsplätze schaffen wollen. Unser Ziel ist es dabei, nicht nur selbst Stellen zu schaffen, sondern auch, dass weitere Dienstleister – etwa Handwerker, oder auch Gastbetriebe vor Ort – von einem neuen Standort profitieren können. Damit könnten wir unseren Beitrag leisten, um die Menschen in der Region zu halten und nicht zum Pendeln in den Zentralraum zu zwingen. Unser Anspruch ist es daher im Rahmen unserer Möglichkeiten, die Landwirtschaft und die regionale Wirtschaft zu unterstützen.

Die vergangenen Monate waren eine schwierige Zeit für die Forstwirtschaft – Stichworte: Trockenheit, Borkenkäfer und Schneedruck. Wie bewerten Sie als Vertreter der verarbeitenden Industrie den derzeitigen Holzmarkt?

Herbert Handlos: Unabhängig von der derzeitigen Situation ist das beinahe schon „traditionelle“ Gegeneinander von Waldbesitzern und Sägeindustrie ein Thema, das man in Zukunft besser angehen müsste. Immerhin kann keiner ohne den anderen existieren. Was die aktuelle Situation am Holzmarkt angeht, so hat sich der Schnittholzpreis um etwa drei Prozent nach unten bewegt, während der Rundholzpreis um fast 30 Prozent gesunken ist.

Hier könnte mehr Transparenz und ein fairer Umgang miteinander noch vieles verbessern. Doch auch die Stimmung gegenüber Unternehmern ist in Österreich noch verbesserungswürdig. Anstatt sich zu freuen, dass es Menschen gibt, die bereit sind, ein unternehmerisches Risiko auf sich zu nehmen und in Arbeitsplätze zu investieren, hat man oftmals den Eindruck, dass den Unternehmern absichtlich Steine in den Weg gelegt werden. Mit dieser Mentalität werden wir es jedenfalls langfristig nicht schaffen, uns als Wirtschaftsstandort auf dem Weltmarkt zu behaupten.
Peter Handlos: Betrachten Sie nur die Diskussion im Jahr 2017 um die Förderung einer Photovoltaik-Anlage für unseren Betrieb. Da wird Stimmung gemacht, weil ich als Verkaufsleiter ein politisches Mandat innehabe. Dass wir aber durch die Anlage 20 Prozent unseres Energiebedarf selbst decken, wird dabei übersehen. Anstatt sich zu freuen, dass wir nachhaltig durch Photovoltaik einen Teil des Energiebedarfs für unser Unternehmen decken, wird von gewissen Kreisen politisches Kleingeld gelöst.

Generell habe ich den Eindruck, dass die Berichterstattung in den Medien nach wie vor sehr unternehmerkritisch ist. Diese Berichterstattung passt aber mit dem Anspruch Oberösterreichs, ein attraktiver Industriestandort und ein „Wirtschaftsbundesland“ zu sein, nicht zusammen.
Es wird oft in der veröffentlichten Meinung nicht die Chance gesehen, die sich durch eine unternehmerische Investition ergibt, sondern nur eine unter Umständen mögliche Veränderung des Status quo. Eine solche Mentalität hat aber Oberösterreich nicht dahin gebracht, wo wir jetzt sind. Wir sind aber zuversichtlich, dass die große Mehrheit – vor allem der Menschen in unserer Region – die Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung des Mühlviertels sehen. Handlos Holz ist hier im Mühlviertel fest verwurzelt und das soll auch so bleiben!

Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 01/02 2019 vom 08.03.2019