LKR Graf: Bio in Gefahr?

Bio ist eine österreichische Erfolgsgeschichte. Jedes Jahr ein Marktwachstum und wir sind darin der Europameister. Umso mehr gilt es darauf zu achten, dass im weiter wachsenden Bio-Markt nicht schleichend das Verwässern Platz gewinnt und der Bio-Zug aus der Erfolgsspur springt. Ein kürzlich veröffentlichter Sonderbericht des europäischen Rechnungshofes zeigt diese Gefahren deutlich auf. Laut Bericht sei die Rückverfolgbarkeit vieler Produkte nicht gegeben oder sie nehme mehrere Monate in Anspruch.
Zertifizierungsstellen in Drittländern würden zwar verstärkt geprüft, dennoch wurden Mängel bestätigt. Bio braucht nachweisbare Kontrolle, sonst wird der mitunter große Preisunterschied zwischen klassischen Produkten und Bioerzeugnissen in Zweifel gezogen.
Doch es braucht keine drei bis vier Vorortkontrollen pro Betrieb und Jahr, sondern einfach nachvollziehbare und gut koordinierte Überprüfungen. Unsere Biobetriebe zählen europaweit zu den am häufigsten geprüften und stehen auch mit jenen im Wettbewerb, die das lückenhafte System vermutlich bewusst ausnutzen. Gelingt es nicht, die heimische als auch die europäische Wirtschaft von der Bedeutung der lückenlos nachvollziehbaren Herkunft und Produktionsweise von Lebensmitteln zu überzeugen, steht nicht nur die Glaubwürdigkeit gegenüber den Konsumenten auf dem Spiel.
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe 04/05 2019 vom 10.05.2019