Gourmetfein: Völlig neue Maßstäbe in der Lebensmittelproduktion

Leistbare Herkunftskennzeichnung: 100 % Rückverfolgbarkeit zum Bauernhof, von dem das Fleisch kommt
„Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen für die Lebensmittelproduktion ist nicht eine Frage des Könnens, sondern des Wollens.“ Das ist das Credo von KommR Fritz Floimayr, der mit seinem 2004 gegründeten Familienunternehmen in wenigen Jahren einen Vorzeigebetrieb schuf.
Gourmetfein erzeugt nicht nur hochwertigen Leberkäse, Wurst- und Fleischwaren, sondern steht auch für einen neuen Weg der Lebensmittelproduktion, der eigentlich sehr ursprünglich ist. Was waren Ihre Beweggründe, diesen Weg einzuschlagen?
Ich bin auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen. Wir waren eine für damals typische Großfamilie, unsere Eltern haben uns den respektvollen Umgang mit Natur und Tieren vorgelebt. Damals konnten wir noch von einer 13 ha kleinen Vollerwerbslandwirtschaft leben – zwar sehr sparsam, aber ausreichend.
Die Wertschöpfungskette wie sie heute funktioniert, von der Schweinemastindustrie über die Verarbeitungsindustrie bis zum Handel, bezeichne ich als sinnlos und krank. Sie bringt niemandem etwas, außer jenen, die ohnehin schon viel Geld mit Tierleid, der Beschädigung von Grund und Boden sowie Trinkwasser verdienen.
Der Handel ist aber der, der die Preise für die Industrie vorgibt?
Man darf dem Handel nicht die Hauptschuld geben. Er macht nichts anderes als zu schauen, wo er die billigsten Lebensmittel bekommt. Im Wettbewerb bleibt ihm auch nichts anderes übrig, als beim Einkauf zu sparen.
Da bleibt logischerweise der Bauer auf der Strecke. Trotz seiner ausgezeichneten Produkte, seiner Tierhaltung, seiner landwirtschaftlich korrekten Bearbeitung von Grund und Boden sowie der gesamten Pflege der Natur.
Der Handel kann daher auch kein gesteigertes Interesse an Produkten der kleinstrukturierten Landwirtschaft haben. Somit bleibt vielen kleineren Bauern nichts anderes übrig, als ihre Wiesen und Felder an einen größeren Bauern zu verpachten oder zu verkaufen. Die EU hilft seit vielen Jahren mit voller Kraft mit, mit milliardenschweren Subventionen an die ganz großen Bauern und Gutsbetriebe die Kleinen zu schwächen und die Großen zu fördern. So kommt die große Industrie zu billigen Rohstoffen und der Handel zu günstigsten Lebensmitteln.
Das alles auf Kosten von Tier, Boden und der kleinstrukturierten Landwirtschaft bzw. unserer tüchtigen Bauern.
Ich frage mich, ob wir das als zivilisierte Gesellschaft, die ohne Hunger und Leid sich täglich alles, was man zum Leben braucht, kaufen kann, tatsächlich notwendig haben?
Und was ist Ihre Philosophie?
Würde ich mit meiner Marke und meinem Unternehmen noch schneller wachsen wollen, mehr verdienen wollen, hätten wir unsere Wertschöpfungskette nicht erfinden dürfen. Sie ist einzigartig und ein Erfolgsmodell.
40 Schweine- und 160 Rinderbauern sind Partner und agieren nach den ethischen Grundregeln einer Landwirtschaft. Sie füttern ihre Tiere mit gentechnisch unverändertem Futter – zu rund 90% aus eigenem Anbau, der Rest darf ebenfalls nur gentechnisch unverändertes Soja aus dem Donauraum sein. Futtermittel aus Südamerika kommen für gourmetfein nicht in Frage!
Alle unsere Bauern verzichten aus Überzeugung auf Glyphosat. Den Mehraufwand an Bodenbearbeitung übernehmen alle gerne.
Die Transportdauer der Lebendtiere liegt deutlich unter einer Stunde vom Bauernhof zu einem der beiden Schlachthöfe. Anschließend findet der Transport im Kühlwagen in das gourmetfein Werk statt, wo dann die weitere Verarbeitung erfolgt.
Gourmetfein verarbeitet ausschließlich ganze Fleischstücke zu Leberkäse und Wurst – keine Fleischabfälle bzw. übliches Verarbeitungsfleisch. Wir verwenden keine Geschmacksverstärker, kein Verdickungsmittel für die Bindung von Wasser, keine künstlichen Farbstoffe. Und natürlich sind unsere Produkte gluten- sowie laktosefrei.
Wofür steht die gourmetfein Herkunftsgarantie?
Unser spezielles Rückverfolgungssystem ist einzigartig in ganz Europa. Auf allen unseren Produktetiketten, sowohl auf Fleisch- als auch auf Wurstwaren und Leberkäse, kann genau nachgelesen werden, von welchen Bauernhöfen das Fleisch für das Produkt stammt.
Wir holen damit auch die Bauern vor den Vorhang, damit sie Anerkennung und Wertschätzung für ihre wertvolle Arbeit erhalten. Wir können damit garantieren, dass unser Konsument ein hochwertiges Lebensmittel erhält, das seinen Preis wert ist, dabei die Natur geschützt und auf das Tierwohl geachtet wird und auch der kleinstrukturierte Landwirt eine wirtschaftliche Existenz hat.
Was entgegnen Sie jenen, die meinen, eine durchgehende Herkunftskennzeichnung sei kompliziert und für den Konsumenten zu teuer?
Die Kosten für die Rückverfolgung – zum Beispiel bei einer Leberkässemmel – betragen lediglich rund einen Cent. Das heißt für einen Cent mehr kann Ihnen der gourmetfein Partner genau sagen, von welchem Bauernhof das Tier stammt, dessen Fleisch Sie in Form einer Leberkässemmel, einer Wurstsemmel oder eines Schnitzerls genießen!
Deshalb sage ich, Rückverfolgung ist eine Frage des Wollens und nicht des Könnens! Der Fachverband der Lebensmittelindustrie ist der Meinung, dass eine Rückverfolgung in der Industrie nicht so leicht sei wie in einem kleinen Betrieb und einen Nachteil für die österreichische Industrie mit sich bringe.
Wir sehen das nicht so! Es wäre längst im Interesse des Konsumenten, dass er beim Kauf im Feinkostladen – auf der Etikette leicht sichtbar – zwischen einem Produkt aus dem Ausland bzw. von einem Industriemastbetrieb oder einem Bauernhof in Österreich unterscheiden könnte.
Ob wir ein großer Betrieb oder ein kleinerer sind, tut nichts zur Sache. Auch wir treiben das Schwein nicht selbst vom Bauernhof zum Schlachthof. 2019 lieferten uns unsere qualitätsbewussten Bauern aus Oberösterreich bereits ca. 60.000 Schweine und ca. 2500 Jungstiere, also von wegen „kleiner Betrieb“. Wir sind das sichere Beispiel dafür, dass 100%-ige Rückverfolgung geht – unabhängig davon, was große Industriebetriebe sagen.
Beliefern Sie auch die Marktführer im Lebensmittelhandel?
Bei denen geht’s verständlicherweise im direkten Wettbewerb vorrangig darum, wer am billigsten einkauft. Da kommen wir mit unserer regionalen Rohstoffversorgung und unserer hochwertigen Qualität – auch bei der Verarbeitung – zurzeit noch nicht mit. Da bleibt es spannend, was die Konsumenten in Zukunft für eine Richtung vorgeben.
Wir haben für uns das Geschäft mit Tankstellen entdeckt. Diese Partner haben verstanden, dass sie sich nicht nur auf Reiseproviant konzentrieren dürfen, sondern auch beim typischen Snackgeschäft auf Differenzierung zu Supermärkten und anderen Leberkäse- und Wurstanbietern achten sollten.
Starkes Wachstum verzeichnen wir auch in der Gastronomie und Hotellerie. Mit der Übernahme vom Traditionsunternehmen Zellinger in Steyr haben wir nun auch ein Filialnetz übernommen, wo es unsere wunderbaren gourmetfein und Zellinger Fleisch-, Wurst-, sowie Leberkäsespezialitäten zu kaufen gibt.
Wie kann man sich das Unternehmen gourmetfein heute, nach 16 Jahren vorstellen?
Mit insgesamt rund 200 Mitarbeitern, 40 Schweine- sowie 160 Rinderbauern, 3.000 Tonnen Leberkäse und Wurst sowie 3.500 Tonnen OBERIO Hofgenau Schweine- und Rindfleisch haben wir eine Position, von der aus wir stark motiviert in die Zukunft regionaler Wertschöpfungsketten blicken.
Dass unser Konzept funktioniert, zeigt sich auch dadurch, dass keiner unserer Partner-Bauern – trotz Tiefstpreisen bei Schweinefleisch – seinen Betrieb eingestellt hat. Unsere Stammtische sind stets sehr gut besucht und ich bin unglaublich stolz darauf, dass sich unsere Partner-Bauern als Teil der gourmetfein Familie sehen. Wir beweisen mit unserem Konzept, dass in unserer Wertschöpfungskette alle gut verdienen können. Deshalb ist auch die Liste der Bauern lang, die gerne gourmetfein Partner-Bauer werden möchten.
Ich würde mich freuen, wenn es noch mehr Wertschöpfungsketten unserer Art gäbe, denn dann würden wir gehört werden und der Handel sowie die Medien könnten nicht mehr an uns vorbei. So wäre auch ein nachhaltiger Wertewandel im Konsumverhalten möglich.
