Lager der Bauern sind voll und große Abnehmer fehlen weiter

Wegen des überlangen Lockdowns sind die Gemüselager der Landwirte in OÖ teils übervoll. Allen voran häufen sich die Erdäpfel in den heimischen Lagern. Zusätzlich drückt das große Angebot und die geringe Nachfrage – vor allem aus der Gastronomie – den Preis.
Weil die Gastronomie ganz allgemein und besonders auch jene in den Skigebieten im Besonderen als Abnehmer in der heurigen Saison komplett ausgefallen ist, klagen die heimischen Gemüsebauern über zu volle Lager bei den Wintergemüsesorten. Vor allem bei den Erdäpfeln sei der Absatz enorm eingebrochen, sagt der Gemüsebaureferent der Landwirtschaftskammer Stefan Hamedinger gegenüber dem ORF.
„In erster Linie sind es die Erdäpfel, die in den Lagern liegen. Genauso auch Zwiebel, Rote Rüben und Sauerkraut – das ist eben, weil dieses Gemüse aufgrund des Lockdowns nicht verkauft werden konnte. Gastro und Skihütten haben ja zu.“ Die Bauern fordern demnach eine Verlustentschädigung, sagt der Gemüsebauernreferent. Für ihn sei diese auch gerechtfertigt, denn: „Wir reden bei dem Gemüse in etwa von 40 bis 50 Prozent, die heuer nicht verkauft haben werden können. Demnach ist auch der Preis für dieses Gemüse stark gesunken – in Zahlen beträgt der Preisrückgang dafür ebenfalls 40 bis 50 Prozent“, so Hamedinger.
Noch gebe man die Hoffnung aber nicht auf, die Lager mit Hilfe der heimischen Konsumenten doch noch etwas zu leeren so Hamedinger. Bis Ende April, Anfang Mai habe man etwa noch Zeit, bevor zum Beispiel die ersten Heurigen Erdäpfel geerntet werden.
Regional kaufen
Zusätzlich hat die überlange Schließung der Gastronomie und Firmen-Großküchen in Österreich und anderen EU-Staaten auch den Rind- und Schweinefleischverbrauch massiv reduziert. Die teils stärkere Nachfrage im Lebensmittelhandel konnte diesen Ausfall nicht kompensieren. Die Preise für Schlachtrinder sind daher weiter stark unter Druck. Insbesondere für Kühe und Kalbinnen, weil hier der Exportanteil noch höher liegt als bei Stieren. Vor allem die wichtigen Exportmärkte Spanien, Italien und Frankreich sind praktisch weggebrochen.
Einen ganz zentralen Beitrag zur Stabilisierung des heimischen Agrarmarktes können die Konsumenten dennoch gerade jetzt leisten. Der Lebensmittelhandel, die Fleischhauer und regionalen Direktvermarkter sind mit heimischen und regionalen Lebensmitteln durch die Situation derzeit sehr gut versorgt.
Mit Augenmerk auf die heimische Herkunft kann der Konsument mit seiner bewussten Kaufentscheidung zur nachhaltigen regionalen Lebensmittelversorgung beitragen und unsere heimischen Landwirte in dieser schwierigen Zeit unterstützen. Wer also heimische Produkte kauft, trägt seinen Teil zur Hilfe bei.