Die oberösterreichische Milchwirtschaft hat auch in schwierigen Zeiten gezeigt, wie anpassungsfähig sie ist. Trotzdem zeigt die Preisentwicklung der letzten Jahre, dass der Preis für das Ausgangsprodukt nur selten kostendeckend für den Erzeuger ist. Daher fordert die LK OÖ jetzt einen Österreichpakt mit wichtigen heimischen Abnehmern.

 

„Wir fordern im Rahmen dieses Österreichpakts vom Handel, sich aktiv zu heimischen Milchprodukten zu bekennen und nicht mit überzogenen Aktionen die Preise zu ruinieren“, so LK-Präsidentin Michaela Langer Weninger. Auch der Obmann der Freiheitlichen Bauernschaft Oberösterreich, Franz Graf stellt klar: „In den vergangenen Jahrzehnten ist der Anteil für den Erzeuger am Verbraucherpreis ständig gesunken. Eine Entwicklung in diese Richtung gefährdet die heimische Erzeugung von Qualitätsprodukten, die Einkommen der Bauern und damit die Eigenversorgung.“ Die Bauern und ihre Verarbeiter bräuchten daher einen entsprechenden Anteil an der Wertschöpfungskette.

Gleichzeitig betonte Graf auch, dass die Freiheitliche Bauernschaft nach wie vor für eine durchgehende Herkunftskennzeichnung – auch für verarbeitete Lebensmittel – eintrete. „Das gilt auch für Milchprodukte. So kann der Konsument sich für heimische Lebensmittel entscheiden und einen mindestens kostendeckenden Preis für die Bauern sicherstellen“, so Graf. Im Hinblick auf die Handelspraktiken fordert die Landwirtschaftskammer neben dem Bekenntnis zur heimischen Land- und Milchwirtschaft vom Handel auch einen fairen Umgang mit Geschäftspartnern ein. Die Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel sind hoch und stiegen im vergangenen Jahr aufgrund der Schließungen in der Gastronomie und im Tourismus enorm. Die Inserate der Handelsketten strotzten nur so vor Ankündigungen von naturnahen und biodiversitätsfördernden Bioprodukten sowie Bildern von blühenden Wiesen, auf der anderen Seite würden die Supermärkte und die für Parkplätze versiegelten Flächen immer größer, so die Landwirtschaftskammer. Von den höheren Umsätzen sei bei den Lieferanten nichts angekommen. Franz Graf: „Hier muss dringend von der Politik – und vor allem vom Bauernbund, als selbsternannter Interessensvertretung der Landwirte – gegengesteuert werden.“